Markteintritt Schweiz planen

Markteintritt Schweiz – wichtige Erfolgsfaktoren

Für Onlinehändler könnte die Schweiz eins der bedeutsamsten Ziele Europas sein. Denn trotz der relativ geringen Bevölkerungsanzahl, verfügt die Schweizer Bevölkerung über eine enorme Kaufkraft, welche mit knapp 42.000 EUR je Einwohner (2022) die der Deutschen um > 30 % übersteigt. Dennoch ist der crossborder Versand nicht ohne Hürden – die Schweiz als nicht EU-Land stellt neben korrekter Verzollung diverse Anforderungen an Online-Händler aus der EU. Zudem gilt es die Besonderheiten der Alpenregion zu kennen und zu berücksichtigen: Wovon hängt das Kaufverhalten der Schweizer ab? Welche Vertriebskanäle sind aktuell von Bedeutung und welche Zahlungsart wird favorisiert? Kurzum, was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren für den Onlinehandel in der Schweiz?

Eine gute Nachricht für alle Onlinehändler gleich vorab: Schweizer Endkunden shoppen, im Vergleich zu den Nachbarländern, gerne bei vielen unterschiedlichen Shops.

Branchen

Derzeit gehört die Schweiz, mit einem jährlichen Zuwachs von bis zu 10%, zu den interessantesten E-Commerce-Märkten Europas. Laut Statistiken, erfolgen 15,6% der Schweizer Einkäufe online. Zudem haben die Schweizer im weltweiten Vergleich ein hohes Lohnniveau und profitieren von einer äußerst stabilen Währung. Da hohe Löhne jedoch automatisch mit einem hohen Preisniveau einhergehen, werden viele lokale Waren entweder zu hohen Schweizer Lohnkosten produziert oder bei der Einfuhr mit hohen Zöllen belegt. Die Produktkategorien Bekleidung und Pflege fallen dabei besonders ins Auge: In der Schweiz werden hier zwischen 35% und 97% mehr für die gleichen Produkte fällig als in Deutschland.

Versandgewohnheiten

In den Versandpräferenzen der Schweizer Consumer zeichnet sich ein neuer Trend ab.

Das „Modell Zalando“ hat kostenlose Retouren, trotz der anfänglichen Zurückhaltung auf Grund der geopolitischen Hürden, zwischenzeitig salonfähig gemacht. Neuerdings stellen allerdings Weltkonzerne wie beispielsweise Zara oder Uniqlo 2.95 CHF pro Paket für Rücksendungen in Rechnung. Dies hängt unter anderem mit dem öffentlichen Druck zusammen, Umwelt- und Sozialverträglichkeitsaspekte in das Geschäftsmodell einzubauen.

Große Plattformen wie Galaxus bieten aus den gleichen Gründen sogar eine sogenannte „slow-delivery“ Option an. Mit dem Wandel der Mentalität in der Bevölkerung, wandeln sich also auch die Versandgewohnheiten: Nachhaltigkeit könnte in der Prioritätenliste Schweizer Verbraucher schon bald vor Schnelligkeit liegen.

Zielgruppe

Es lässt sich ebenfalls zuverlässig sagen, dass das Kaufverhalten signifikant mit dem Alter der Online-Kunden zusammenhängt. Während lediglich 16% der Bevölkerung zwischen 40 und 55 Jahren mehr als die Hälfte ihrer Einkaufsausgaben online tätigt, liegt dieser Anteil bei der „Generation Z“ mit ca. 35%, bedeutend höher, was impliziert, dass mehr als 1/3 der Bevölkerung im Alter von 18-24 einen Großteil Ihres Kaufbudgets online ausgeben. Dazu kommt, dass das Durchschnittsalter der schweizerischen Bevölkerung knapp 5 Jahre unter dem Durchschnittsalter der Deutschen liegt, was den Online-Handel optimistisch in die Zukunft blicken lässt.

Marktanalyse auf Laptop

Vertrieb

Offen bleibt die Frage, welche Vertriebskanäle aktuell besonders gut converten. Der enorme Aufschwung der Corona-Jahre hat eine erhöhte Anzahl an Kaufmöglichkeiten für einzelne Produkte zur Folge, was den Wettbewerb der Unternehmen auf einen Wettbewerb einzelner Distributionssysteme ausdehnt.

Laut einer Studie des E-Commerce Labs am Institut für Marketing Management erweitern, seit der Einführung von Facebook- und Instagramshops, der Großteil der Händler ihre Online-Einzelhandelsmodelle um Social Commerce. Durch die enorme Reichweite und den globalen Einfluss der sozialen Medien, erachtet jeder dritte diese Methode als umsatzrelevant.

An Relevanz gewinnt zudem der traditionelle Direktvertrieb, um so die eigene Marke bestmöglich zu präsentieren und konkurrenzfähig zu bleiben– auch crossborder.

Marketing

Beinahe die Hälfte der großen Onlineshops benennt ein ausgeprägtes Digital Marketing als einen durchaus relevanten Erfolgsfaktor. Social-Media-Marketing, Suchmaschinen- und Newslettermarketing sind dabei nur einige Beispiele für effiziente Werkzeuge des Digital Marketings. Die stetig wachsende Reichweite der Social-Media Influencer stellt ebenfalls eine gute Möglichkeit dar, das Prinzip der Kundenzentrierung besser umzusetzen.

Social Media Apps auf Smartphone

Beliebte Zahlungsmittel

Die verfügbaren Zahlungsmittel sind ebenfalls ein wichtiger Faktor für eine positive digital Experience. Die Kreditkarte stellt das gängigste Zahlungsmittel in Onlineshops dar, das 9 von 10 Shops akzeptieren. Auf internationaler Ebene konnte sich PayPal durchzusetzen, wobei in der Schweiz lediglich 57% der Onlineshops dieses Zahlungsmittel anbieten. Der Schweizer Mobile-Payment-Anbieter TWINT scheint hier sowohl für Kunden als auch für Händler eine attraktive Möglichkeit zu sein, Bestellungen online Abzuwickeln und ist mit 74% das zweithäufigste Zahlungsmittel der Schweizer.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass die Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten sich in den letzten Jahren europaweit stark verändert haben. Dies hängt sowohl mit der Pandemie, den Generationen als auch mit dem technischen Fortschritt zusammen. Innovative Vertriebskanäle, angepasste Marketing-Tools und passende Zahlarten sind nur einige Beispiele für effektive Werkzeuge, die den modernen Onlinehandel vorantreiben. Aufgrund des besonders hohen Lohnniveaus und der damit verbundenen starken Kaufkraft, ist die Schweiz ist von diesen Entwicklungen besonders stark betroffen. Zusammenfassend kann man festhalten, dass der Markteintritt in die Schweiz für viele Deutsche Onlinehändler durchaus eine lukrative Möglichkeit darstellt, den Umsatz zu steigern. Wer mehr zu den administrativen Voraussetzungen erfahren will, schaut am besten mal hier.